Die Ausbildung zum Kunstschmied (Gesellenprüfung) und folgend zum Hochbautechniker (Baumeisterprüfung) in Tirol und Wien, sowie anschließend die Wiener Kunstschule, aber vor allem, seine Hartnäckigkeit immer bis an die Grenzen zu gehen haben German Pizzinini zu einem vielseitigen Künstler geformt. Seine Tätigkeit im Filmbereich hat ihn von modischen Entwicklungen bewahrt, und die Möglichkeit gegeben sich selbst zu entwickeln.
Maria Pizzinini
... Es gibt daher seitens der "Gruppe kritischer Naturalisten" weder ein Verflachen noch ein
"weniger subtil", kein "plumper" und kein "weniger ausgereift", wie
jüngst das Jahrbuch der deutschen Kunst es seinen Konsumenten feinsinnig darlegte, aber es gibt
einen Fortschritt, der heute verständlicherweise nicht mehr den zur Konfektion gewordenen
Vorstellungen der Gruppe Figur entsprechen kann.
Wie sieht dieser Fortschritt aus? Er hat so wenig atemberaubende Ästhetik, wie Manets Reiterin für
Kaiserin Eugenie hatte. Er vollzieht sich ständig und gibt Marktschreien keine Gelegenheit, Nutzen
daraus zu ziehen, im Gegenteil: Adabeis müssen sich seinem Vorhandensein geradezu entziehen, da sie
sich nur wohlfühlen, wo sie der Blödheit ungereimter, oberflächicher Geistreichelei zunicken
dürfen. ...
Naturalismus - und es kann nur der kritische sein, weil er im Laufe seiner Tradition auch die Formen
verbrutalisierten Darvinismus´ gezeigt hat - ist das Gespenst, das in der heutigen Kunstgeschichte
umgeht. ...
(Auszug aus dem Katalog zur Ausstellung in der Dominikaner Bastei, Krems)
Wolfgang Ahamer, Oktober 1977
German Pizzinini holt die Themen für seine Bilder und Plastiken nicht von weit her,
er verarbeitet Eindrücke seiner unmittelbaren Erfahrung und die Intensität dieser Erfahrung
ist unmittelbar in seinen Werken zu spüren.
Jeder kann diese Werke verstehen, in ihnen sind Erfahrungen ausgedrückt, die jeder von uns
macht, aber darüber hinaus liegt eine Hoffnung in ihnen, die vielleicht nicht mehr jeder von
uns hat.
Diese Hoffnung liegt in der Vitalität der Gestalten Pizzininis, in ihrer Ungebrochenheit und
Ganzheit.
Selbst in einer zerstörten Welt und im Leiden leben Pizzininis Gestalten; diese Welt macht
sie nicht kaputt, sondern zuletzt triumphieren.
Wer Pizzinini kennt weiß, daß das so sein muß.
Eva Moschen, 1977
zur Ausstellung "Kritische Naturalisten" Dominikanerkirche, Krems
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